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LTZ 022

Einige sind Obdachlos - Pfand in SIcht

12″ Vinyl in screen printed cover 07/21  SOLD OUT!

1. 250kg 01:55
2. Punk is (mit Tightill) 02:06
3. Ötti ist das beste Bier 03:01
4. Dienerwahn 02:06
5. BSAG (mit goldy.mp3) 03:06
6. Urlaub in der Karibik (mit Mercedes Jens) 02:24
7. Dein Tag kommt (mit Spröde Lippen) 04:18
8. Pickel am Arsch 02:49
9. Enkeltrick (mit Art Halk) 02:44
10. Am Nachtschalter 01:52
11. Mischkonsum (mit doubtboy) 02:35
12. Korn to be wild (mit Britta von der Uhlenhorst) 01:55
13. Angekotzt im Fahrstuhlschacht 02:57
14. Die kleine Pilsrunde (mit Hans „König“ Mailand) 03:07

Gibt es einen Diskurs im Deutschpunk oder wäre dessen Existenz ein Widerspruch in sich selbst? Wer sind Einige Sind Obdachlos und ist ihr vermeintliches Konzeptalbum Pfand in Sicht ein Statement pro Hyperkapitalismus oder contra Dosenstechen? Handelt es sich bei der Band mit dem kontroversen Namen um sozialdarwinistische Rich Kids mit zuviel Freizeit, oder stellen ihre Songs tiefe Reflektionen materieller Realitäten der heutigen Zeit dar?

Handelt es sich bei Pfand in Sicht überhaupt um ein Bandprojekt oder vielmehr um ein Produzentenalbum, wie es etwa im Hip-Hop üblich ist – nur im trügerischen Klanggewand einer übersteuerten Proberaumaufnahme? Sind das oft krumme musikalische Zusammenspiel, die mittelprächtig gesetzten Loops und die teils absurde Instrumentierung Ausdruck dilettantischer Unbeholfenheit oder handelt es sich hier um avantgardistisch gemeinten Metapunk? Sind das Hymnen oder Dekonstruktionen, und wenn ja, warum nicht?

Wie kamen die zahlreichen Gastbeiträge zustande – herrschte hier etwa die schnöde Berechnung vor, ein gut zu verkaufendes Showcase des Bremer Undergrounds zwischen Latenz, Fettherz Records und Erotik Toy Records zu schnüren oder verbindet die rund 20 auf dem Album musikalisch aktiven Personen etwas Tieferes wie eine soziale Einstellung oder ein niedriger Kontostand? Und was wollen Einige Sind Obdachlos mit diesem eklektischen Stilmix erreichen – sollte hier gar der größenwahnsinnige Versuch angestrengt werden, Dekaden der Punk-Evolution auf einem extrem kurzweiligen Tonträger zu vereinen?

Sind die in den Texten beschworenen Schnorrereien, Betrügereien und Exzesse das Salz oder das Haar in der Suppe – und wird diese in der Kunsthochschulmensa oder an der Tafel konsumiert? Ist diese Platte Gegenkultur ohne Anstand oder Ausdruck einer anspruchslosen Kultur ohne Gegenstand? Ist Stil gleichzusetzen mit Style und wenn der Style nicht echt ist, ist er dann falsch?