LTZ 32 - Snofru
LTZ 032

Snofru - Gran Carnaria

Limited Tape Edition – Digital 11/24 8€

1. Bello soll weggehen
2. Meine Mutter
3. Die Musik
4. Der Rossmann am Hulsberg
5. Meine Eltern sind so seltsam
6. So traurig
7. Gran Carnaria
8. Nachts
9. Mitgliederversammlung
10. Majetta Slomka
11. Ungewöhnlich
12. Samstags
13. In der Sonne von Mexico

Echt, weil es echt ist

Der scheue Snofru besingt auf seinem ersten Album seine ganz persönliche Insel. Der Weg nach Gran Carnaria führt über den schmalen Grat zwischen alleine und einsam, künstlich und intelligent. Eine Erkundungstour.

„Es gibt Orte, an die man emotional nur gelangen kann, wenn man allein hinausgeht – um herauszufinden, was das eigene Herz wirklich sagt“, wird der bis dato unbekannte, wahrscheinlich aus Niedersachsen stammende Rap-Sänger Snofru via Pressemitteilung zitiert. Die Arbeit an seinem Debütalbum „Gran Carnaria“ begann mit einer kniffligen Aufgabe und einem universellen Musizierenden-Dilemma: „Wie sollte ich den Klang, den ich in meinem Kopf hatte, wiedergeben?“ Die Arbeit mit anderen sei für ihn ausgeschlossen; jahrelang habe er an Beats verschiedenster Genres getüftelt, bis ihm jedoch klar wurde, dass er das, was ihm vorschwebte, niemals selbst produzieren könne.

Auf dem Boden dieser Tatsache angelangt und dem Scheitern nah, entdeckte der verzweifelte Songwriter in der pandemischen Isoliertheit der Nächte des Spätwinters 2020/21 die bereits damals schon länger nicht mehr aktualisierte App Autorap: „Die App ist mein Producer – ich gebe einfach meinen kreativen Content rein, und der Rest wird für mich smart erledigt. So kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren“. Mit derart alchemistischer Macht ausgestattet, öffnet Snofru auch musikalisch neue Räume zum Erforschen und Interpretieren – ein wohltuendes Gegengewicht zum populären Bekenntnis- und Nähkästchenpop, bei dem die Musik nur noch wohlklingendes Vehikel ist.

„Die KI in der App hat einen Entwicklungsstand, der auf interessante Weise mit den oft biografischen Texten korrespondiert“, teilt das herausgebende Label Latenz mit, und weiter: „Das musikalische Ergebnis bietet seinen Inhalten eine Heimat, die auch für andere zugänglich ist“ – damit ist viel gesagt, denn Snofru ist eine Kunstfigur, deren genaues Alter schwer zu bestimmen ist. Ob hier vor allem innere Dämonen bezwungen werden oder sich in den Lyrics auch Kommentare auf den globalen Höllenzustand der Welt verbergen? Ganz in die Karten schauen lässt sich der offenbar eher zurückgezogen lebende Künstler jedenfalls nicht: „Einige meiner Texte habe ich gar nicht selbst geschrieben – die sind aus Facebook-Foren. Andere aber sind ziemlich persönlich.“ Auf die ungefilterte Ästhetik von „Gran Carnaria“ angesprochen, kommentiert er: „Egal, was die Quelle ist: Es klingt echt, weil es echt ist“.